Sonntag, 5. Mai 2013

Lok - Fortuna 1:1 (0:0)

Aufstellung Lok: Pucher, Thürauer, Girsch P., Käfer, Wagner, Nader, Kraus, Pfoser, Weber, Hinteregger, Haiderer

Wechsel: Luger für Pfoser 45., Seltenheim für Hinteregger 45., Schöpf für Haiderer 80.

Tor: Seltenheim 55.min (Elfmeter); ein Fortuna Spieler 89.min





1:1, ein Ergebnis, mit dem - nach dem Urgestein und Experten Werner Stöss - am Ende beide Mannschaften zufrieden sein müssen. Der Derbygegner Fortuna, weil er es in der ersten Halbzeit verabsäumt hat, Chancen herauszuspielen und erst kurz vor Spielende nach Torchancen auf beiden Seiten den Ausgleich erzielte. Die Lok, weil die Gäste über weite Strecken das Spiel bestimmten und der Führungstreffer entgegen dem Spielverlauf fiel.
Es folgt nun der von vornherein unglückbare Versuch gegen die Vereinsführung an die Spielberichte des zensierten Teampoeten und Lokgeschichtsschreibers W. anzuknüpfen. - Trotz des Fehlens der Legenden Stölner und Kothmeier begann der ausverkaufte Prinzenpark bereits beim Aufwärm-Spektakel zu kochen. Unaufgepumpte Tankstellenbälle, die sich später als Matchbälle entpuppen sollten, zerschnitten die klare Frühlingsluft und die Ballkünstler der Lok ließen einmal mehr einen Hauch von Maradonas Life-is-life-Aufwärmprogramm erahnen. Ein Großteil der Mannschaft zeigte sich unbeeindruckt von den bei einem solchen Wetter zu mühevollen Übungen, Sprints und Selbstanfeuerungen der Titelkandidaten. Trotz eines Manipulationsversuchs seitens eines Spielers bot die Aufstellung keine großen Überraschungen: der kreative Mittelfeldmotor und potentielle Zehner Peter Girsch stellte sich auch diesmal als Manndecker auf. Dass die defensive Ausrichtung rund um das ruhende Zentrum Roman Thürauer, nämlich mit den gewohnt starken Jürgen Kraus und Mike Nader als Vorstopper, das richtige Mittel gegen eine geschlossen starke Fortuna sein würde, bestätigte sich in Hälfte eins. Im Tor zeigte sich Pucherempl auch bei Flanken souverän, die linke Seite beherrschte die - diesmal in grau spielende - tesabandfarbene Flickschuhfraktion Käfer-Wagner, die rechte Seite das Trio Girsch, Luger und Bürgermeister Pfoser. Sichtlich enttäuscht und beeindruckt durch das unbestritten skandalöse und durch nichts zu rechtfertigende, semikriminelle Fehlverhalten des bis dahin als Vorbild angesehenen Arnautovic im Vorfeld des Schlagerderbys, gelang es Pfoser jedoch nur selten in der Offensive seine sympathische Frechheit auszuspielen. Auch das Dreieck Weber M.-Hinteregger-Haiderer tat sich schwer, brauchbare Chancen gegen die das Spiel machende Fortuna herauszuspielen. Immerhin wurde der Gegner früh gestört, Langstadlinger und Mikesa konnten kaum Akzente setzen. So blieb die Spannung erhalten und steigerte sich ins Unerträgliche, als unser Trainer nach Kraftaktion im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Der eingewechselte Seltenheim übernahm die Verantwortung und verwandelte gezielt ins linke, untere Eck. Was folgte war das alte Spiel. Die Fortuna spielte, kam jedoch nur vereinzelt zu Chancen. So traf Hochstöger M. nur die Stange und schoss aus etwa zehn Metern freistehend über das Tor. Auf der anderen Seite wurde die Partie gegen Ende mit immerhin zwei Konteraktionen gewürzt. Die Szenerie stand einige Sekunden still, als Schöpf nach Pass von Michi Weber mutterseelenallein vor dem Tor auftauchte und nur knapp am Fuß des Torwarts scheiterte. Ein weiteres Mal schafften es gefühlte fünf Lokspieler nicht, nach einem Strafraumgeplänkel den Ball irgendwie über die Linie zu jagen. Trotzdem das Spiel gegen Mitte der zweiten Hälfte kurz vor dem Abbruch stand, als der sonst gute Schiedsrichter völlig unverständlicherweise eine der Lok willkommene Trinkpause vorschlug und so das Spiel fast vorentschied, kämpfte die Fortuna weiterhin gegen die defensiv beherzt spielende Lok an und wurde kurz vor Abpfiff belohnt. Nach einem Eckball kam der Ball an einen Fortuna Spieler, dessen Schuss von der Strafraumgrenze an elf Lokspielern vorbei, hoch ins lange Eck segelte. 
Fazit für die Lok: eine starke Defensivleistung und kein unglücklicher Punkt, der Titel ist nun aber wohl nur noch rechnerisch möglich.


© Mischa Käfer