Sonntag, 22. April 2012

Lok Traisen vs GSR Inzersdorf 5:1 (1:0)

Aufstellung Lok: Empl - Girsch P., Lechner, Reichl - Girsch G., Seltenheim, Nader, Wagner, Thürauer - Kothmeier, Haiderer

Wechsel: Stöss für Lechner, Shaked für Reichl, Luger für Girsch G., Strasser für Girsch P., Girsch P. für Thürauer, Weber für Haiderer, Stölner für Kothmeier

Tore: Haiderer, Thürauer, Kothmeier, Nader, STÖLNER


89. Minute, Luger flankt von rechts über den Fünfer der Inzersdorfer, am langen Eck wartet Weber in Extremis - also schwerer Rückenlage und voller Körperstreckung - in der warmen Frühlingsluft auf den Kopfball, befördert das runde Spielgerät vor die Füße des gegnerischen Tormanns mitten in den Fünfer und ausgerechnet auf eine kahle Stelle im Rasen. Dort verspringt sich der Ball und der Rest ist Legende.

Zweieinhalb Stunden vorher, als Chef-Stratege Girsch P. das taktische Konzept auf dem wie immer mit Tape auf die Kabinenwand geklebte Backpapier skizziert, denkt noch keiner der 17 (!) Lok-Spieler daran, Zeitzeuge eines der legendärsten Momente in der Hobby-Liga-Geschichte zu werden. Vielmehr arbeiten noch 16 Spieler hart daran, ihre verwirrt-überraschten Gesichtszüge wieder zu entspannen, nachdem Chef-Kritiker und Tormann-Spätpensionist in spe Empl O. in seiner gefürchteten Kabinenpredigt unpackbare 73% der Zeit für lobende (!) Worte verwendet. Da sind alle platt. Aber das konzentrierte Aufwärmprogramm richtet den Fokus wieder auf die gestellte Aufgabe: Inzersdorf empfangen, Inzersdorf schlagen, weitere drei Punkte in der Tabelle anschreiben. Aufgrund der hohen Anzahl an Lok-Spielern erübrigt sich zwar ein Wetterbericht aber für Unkundige: schön.

In der ersten Halbzeit geht das Konzept der Lok voll auf: Chelseaesk tief stehen, den Ball möglichst rasch den Inzersdorfern ausfüßigen und ihnen so einen hohen Anteil am Ballbesitz aufzwingen, wodurch sie zwangsweise an den Sieg irrglauben sollten. Außerdem muss endlich einmal auch Torhüter Empl die Möglichkeit eingeräumt werden, sein Können zu zeigen. So schaut er einen Schuss der Inzersdorfer an die Stange und pariert einen zweiten, flach aufs lange Eck gezirkelten, in dem er tief abtaucht und mit den seit Wochen ungeschnittenen Fingernägel den Ball am Gehäuse vorbeilenkt. Einer der wenigen Konter der Lok nutzt Haiderer unter geschickter Einbeziehung des Gegners und netzt ein: Er wird halb links im Strafraum schön bedient, zieht auf Elferpunkthöhe ab und der heraneilende, gestreckte Fuß eines Inzerdorfers lässt den Ball hoch über den Tormann aufsteigen und hinter selbigem ins Tor sinken. So geht es mit einem in Relation zu den Spielanteilen und Torchancen effizienten 1:0 in die Pause.

In Halbzeit zwei trabt die erste Garnitur der Lok ein, soll heißen, die hochkarätigen Spieler auf der Ersatzbank werfen ihre frischen Kräfte in die Auseinandersetzung. Das und eine taktische Umstellung bei Inzersdorf zwingt Lok zu einem optisch gefälligen Spiel. Die Raumaufteilung klappt besser, die Torchancen häufen sich, jedoch Kothmeier und Thürauer sind ein ums andere Mal etwas desorientiert vor dem Tor. Bis sie es gemeinsam zwingen: Kothmeier spitzelt im Strafraum auf Thürauer weiter und der hämmert die Haut aus kurzer Distanz unter die Latte. Mit dem 2:0 im Rücken kontrolliert die Lok das Spiel, es scheinen auch die Kräfte bei Inzersdorf zu schwinden: Die Rotation ihrer Stürmer verringert sich deutlich und direkt Proportional dazu erhöht sich die Zuordnung in der lokschen Hintermannschaft. Kothmeier besorgt dann selbst die Entscheidung und wuchtet die Haut nach scharfer Hereingabe von Haiderer über die Torlinie. Doch Empl weiß den Druck sofort zu erhöhen: Die Tabelle inkl. Tordifferenzen auswendig im Kopf, fordert er ein weiteres Tor, um an Kasten aufgrund der höheren Trefferanzahl in der Tabelle vorbeizuziehen. Dieser Herausforderung nicht gewachsen, fängt sich die Lok prompt ein Tor ein. Dann passiert etwas, das wohl in die Geschichte des 21. April eingegangen wäre, wenn danach nicht noch etwas viel Größeres gekommen wäre. Jedenfalls: Nader krönt seine Leistung mit einem Slice-Weitschuss mit seinem schwächeren aber noch immer starken linken Fuß genau in den Winkel. Sein erstes Tor für die Lok, ein Gebirgsmassiv fällt ihm vom Herzen und entsprechend erleichtert, ja beinahe gerührt nimmt er die Glückwünsche entgegen.

Bei 4:1 startet die Lok das Projekt „humane Sterbebegleitung“ und Oligarch Stölner, der als Chefeinkäufer eine Meistermannschaft zusammengewürfelt hat, darf seinen gewichtigen Schuhabdruck dem Spielfeld einprägen. Eben dieser Stölner, knöcheltief im Rasen des Fünfers eingesunken weil schon länger nicht mehr das Gewicht verlagert, erlebt hautnah, wie in der 89. Spielminute das runde Spielgerät von Webers Kopf auf eben diese eine kahle Stelle im Rasen bugsiert wird und der Ball von dort unkontrolliert die Richtung ändert und erst im Tor der Inzersdorfer zur Ruhe kommt. Stölner, überzeugt davon, entscheidenden Anteil am kuriosen Treffen zu haben, rechnet sich das Tor zu und wuchtet die Arme samt Bingowings mit einem solch strahlenden Lächeln in die Höhe, das selbst Wagners 21 Monate alte Tochter Maya als griesgrämige Spaßbremse erscheinen ließe. In diesem Moment geht ein Ruck durch die Lok-Mannschaft. Niemand will diesen Moment zerstören, niemand die kindliche Glückseligkeit vom altverdienten und körperlich schon länger gebrochenen Stölner am Gewissen haben. Und so gratulieren alle (bis auf Wagner) dem vermeintlichen Torschützen überschwänglich, herzen ihn was der Stölner hält (also nicht all zu heftig) und stricken mit an der Legende seines großartigen Torschusses. Nach dem Spiel wird die „traumhafte“ Szene im Kollektiv mantraartig wiederholt, die Illusion soll schließlich zur Wirklichkeit werden. Und es wird artig abgenickt, wenn Stölner selbst wie in Trance seine Traumgeschichte erzählt, die sich im Laufe der dritten Halbzeit - auch dank der Einwirkung von u.a. Alkohol - ihre Furche tief in die Rinde seines Hinterhauptlappens gräbt und dort auf ewig friedlich ruhen möge.

Wagner, 22.4.12, 02:17 Uhr, im Wohnzimmer von Stölner. (Testimony, Mag.stoB)

Sonntag, 8. April 2012

Neidling - Lok 0:2 (0:0)

Aufstellung Lok: Empl - Girsch P., Lechner, Nader - Wagner, Seltenheim, Thürauer, Girsch G. - Kothmeier, Weber

Wechsel: Haiderer für Weber, Strasser für Girsch P., Schöpf für Kothmeier, Girsch P. für Seltenheim

Tore: Haiderer, Kothmeier

Für die Lok war es das erwartet schwere Auswärtsmatch. Der wichtige Sieg bedeutet allerdings nun, dass wir uns im April aufgrund der besseren Tordifferenz zum Herbstmeister küren konnten. Besser spät als gar nicht.
Das Spiel begann mit einigen Minuten Verspätung, der Schiedsrichter hatte die Schneeketten vergessen. Neidling erwischte den besseren Start und versuchte im minutentakt ihre starken Stürmer mit langen Bällen in Szene zu setzen. Die Lok kämpfte sich aber ins Spiel und ließ hinten immer weniger zu. Es war eine zerfahrenes Spiel, des öfteren passierten technische Fehler, was aber alles auch auf den engen und sehr holprigen Platz zurückzuführen war. Die Lok kam in der ersten Hälfte zu nur zwei sehr guten Möglichkeiten, einmal sprang der Ball nach einem grandiosen Schuß von Kothmeier von der Kreuzlatte zurück ins Feld und eine Minute vorm Pausenpfiff vergab Seltenheim aus kurzer Distanz.
In Hälfte zwei brachte Haiderer viel Schwung in die Partie. Nach ein paar gefährlichen Outeinwürfen kurz außerhalb des Sechzehners klingelte es endlich das erste Mal. Ein Kothmeier- Einwurf wurde gut weitergeleitet und Haiderer staubte eiskalt ab. Danach ließ die Lok hinten so gut wie nichts zu, was vorallem der Verdienst unserer überragend aufspielenden Manndecker war. Vorne wurden einige Chancen nicht genutzt bzw. vielversprechende Situationen nicht zu Ende gespielt. 20 Minuten vor dem Schluß kam die Entscheidung. Matchwinner Haiderer kam vor dem herauseilenden Tormann an den Ball und setzte einen überlegten Lupfer über einen Verteidiger Richtung Tor. Der Neidlinger Libero sah für sich keine andere Möglichkeit als den Ball mit der Hand fangen zu versuchen - rote Karte - Elfmeter - Kothmeier - 0:2.
Daraufhin verabsäumte es die Lok noch das eine oder andere Tor mehr zu erzielen, aber mit dem Auswärtssieg war man hochzufrieden.