Sonntag, 12. September 2010

Lok-Traisen vs. FC Union

12.9. Der Saisonauftakt beschert Lok Traisen das Derby gegen FC Union. Grund genug, dass der gesamte Kader der Lok geschlossen aufmarschieren sollte. Doch was passiert bei der einzigen Mannschaft der Liga, die nicht regelmäßig gemeinsam trainiert? Es sind ganze 11 Spieler anwesend, einer weniger als beim gemeinschaftlichen Aufwärmen für die Saison zwei Wochen davor! Da stimmt was nicht. Für alle Jungspritzer in der Lok-Truppe daher ein historischer Exkurs: FC Union ging aus der Mannschaft FC Ochsenburg hervor, die ebenso wie die Lok Gründungsmitglied der Hobbyliga war und ist der Erzrivale schlechthin. Wer sich das entgehen lässt, hat eine ärzliche Bestätigung vorzulegen.

Ohne Wechselspieler geht die Lok in die Partie, übt sich aber nicht in Zurückhaltung. Schnell ist klar, wohin die Kugel rollt: Richtung Tor von FC Union. Doch ein ums ander Mal fällt sie auf zero. Die Lok ist drückend überlegen, spielt bis 20 Meter vor dem Tor gefällig, doch beim letzten Pass macht sich Ratlosigkeit breit. Wohin mit der Murmel, um eine Torchance zu kreieren? Der FC Union macht es durchaus geschickt, gibt das Mittelfed völlig auf, mischt Stahlbeton im Strafraum an und hofft auf einen Lucky Punch. Dass der nicht gelingt, darf der sicheren Lok-Abwehr hoch angerechnet werden. In dieser Zusammensetzung zum ersten Mal am Feld, geben Girsch jun., Luger MC und Reichl Jo eine fehlerlose Vorstellung. Eine Schrecksekunde für die Mannschaft, ein Weckruf für den Spieler: Eroglu A. knickt um, im ersten Moment deutet alles auf eine Verletzung hin, doch der 6er der Lok schüttelt kurz das Fußgelenk und spielt dann stärker als vorher.
Kurz vor der Halbzeit hinterlässt die Offensive endlich ihre Visitenkarte im Tor des Gegners. Nach einer hübschen Kombination findet Weber M. das Leder halblinks im Strafraum auf seinem Fuß, bindet zwei Verteidiger, spielt zur Mitte und drei Stationen sowie zwei vergeben Einschussmöglichkeiten später versenkt Thürauer im Fallen die Frucht im Kasten. Eine Erlösung.

In Halbzeit Zwei kann FC Union das Spiel zunächst offener gestalten. Eine aussichtsreiche Freistoßmöglichkeit von halbrechts führt gleich zum Ziel. Der Freistoß wird als unangenehmer Aufsitzer aufs Tor geschoben, Torhüter Empel O. bekommt den Ball nicht zu fassen, weil kein Lok-Spieler den Ausputzer mimt, nimmt FC Union das Geschenk dankend an und staubt zum 1:1 ab. Sehr ärgerlich, dass der Gegner die Schwächen der Lok besser kennt als die Lok selber. Insofen ist der Spielverlauf mit Recht auf den Kopf gestellt.

Gar nicht schockiert zieht die Lok aber sofort wieder den Einbahnstraßenfußball der ersten Halbzeit auf. Die Moral stimmt. Der Wehrmutstropfen dabei: die rechte Außenbahn verwaist im Angriffswirbel. Girsch G. müht sich redlich, wird aber all zu oft übersehen oder unpräzise angespielt. Das gilt es zu verbessern.
Nach einer Ecke von Seltenheim K. dann die Erlösung zweiter Teil. Thürauer R. steht einsam und alleine am langen Eck, kann sich nicht mehr rechtzeitig ducken, die Haut prallt von seinem Gestirn ins Tor, 2:1.

Mit dem 3:1 krönte Haiderer S. seine starke Leistung nach langer Verletzungspause. Seltenheim K. schickt mit einem 40-Meter-Pass den Ball auf die luftige Reise, der durchbrechende Haiderer verarbeitet das Geschoß als wäre es ein Heliumballon, lupft es mit Rechts ganz sachte über den Verteidiger und schließt mit Links trocken ab. What a goal! Der flugängstliche Dennis Bergkamp hat es weiland gegen Argentinien nicht fulminanter gemacht.

So schön dieses Tor, so hässlich die Aktion kurz davor. FC Union-Brecher Lammerhuber G. vertändelt an der linken Flanke den Ball, Wagner C. ist sich der Balleroberung sicher, wird aber so überraschend und heftig von Summer J. herpaniert , dass in seinem rechten Rippen- und Kniebereich das Blut schlagartig den Aggregatzustand von flüssig zu fest wechselt. Die Blutergüssse werden sich in den nächsten Tagen so richtig gewaschen haben. Laut Auskunft der medizinischen Abteilung der Lok ist das Knie wenige Stunden nach dem Match blunzen. Mehr als ärgerlich: Wagner wird vom Gegner ausgerichtet, dass er eh geschont worden wäre. Der unhöfliche Wagner bedankt sich trotzdem nicht. Die Strafverschärfung folgt prompt: Wagner, unfähig davon zu laufen, muss sich aus nächster Nähe die Verbaldiarröh des bankdrückenden Krankenkasseangestellten von FC Union anhören. Der bringt es zwar auf keine einzige Spielminute, dafür rennt die Pappalatur in einer Tour. Dass dabei der Gegner eher geschmäht wird als die eigene Mannschaft, ist logisch. Wenn jedoch die Verletzung eines Lok-Spielers lautstark gefordert wird, ist das erstens herzlich übertrieben (Wagner wurde ja schon verletzt) und zweitens hört sich der Spaß hier sowieso auf. Vielleicht kann die Krankenkasse ihrem Angestellten eine geeignete Behandlung angedeihen lassen.

Den Endstand von 4:1 stellt Haiderer S. her. Es hat schwer nach Abseits ausgesehen, ob die Abwehr des Gegners oder der Schiedsrichter geschlafen hat, man weiß es nicht.

Insgesamt ein gelungener Auftakt für Lok Traisen. Einzig die dünnne Kaderdecke stimmt nachdenklich.